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Reisebericht Grönland 2010

Expeditionsseereise Westgrönland

greenland map

 

Es gibt Reisen, die sind anders als alle anderen. Anders als all die Fahrten und Flüge zu den üblichen Zielen touristischer Sehnsucht. Es sind Reisen, die uns ans Ende der Welt führen, zu Orten dieser Erde, an denen sich die Zukunft unseres Planeten entscheidet!


"Kalaallit Nunaat" - Land der Menschen - so nennen die Grönländer ihre kalte Heimat.

1. Tag:  Anreise / Kangerlussuaq  66°57’N, 50°03’W
Wir fliegen nach Kopenhagen und nach einem 3-stündigen Aufenthalt geht es in 4:30 Std. nach Kangerlussuaq. Vor der Landung haben wir minutenlang gute Sicht auf das Inlandeis und die tiefblauen Gletscherseen. Durch die Zeitverschiebung von 4 Stunden haben wir das Ziel am Nachmittag erreicht. Die ehemalige US-Militärbasis wurde im Jahr 1992 aufgegeben und der Flughafen zu einem Drehkreuz für Grönlandflieger ausgebaut. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und es ist mit 18 Grad richtig warm. Mit einem alten Bus geht es dann zur Pier, wo schon die Poalrcircle Boote auf uns warten. Jeweils 8 Personen passen auf ein Boot. Die Formalitäten an Bord werden professionell erledigt und wir beziehen unsere Kabine. Um 20.00 Uhr beginnt die Seereise auf dem 180 km langen Søndre Strømfjord. Es gibt noch eine gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsunterweisung an Deck und es ist noch taghell als wir unsere Kabine für die Nacht aufsuchen.

fussballplatz wollgras

2. Tag:  Sisimiut  66°56’N, 53°40’W
Informationsveranstaltung um 9:00: Allgemeines und zu Sisimiut.
Um 11.00 Uhr legt die MS Fram in Sisimiut an. Der morgendliche Wetterbereicht verheißt einen sonnigen und warmen Tag. 152 Seemeilen haben wir bis zum ersten (und auf dieser Strecke einzigen) Hafen zurückgelegt. Sisimiut, die zweitgrößte Stadt Grönlands, liegt etwa 100 Kilometer nördlich des Polarkreises und ist der nördlichste eisfreie Hafen in Westgrönland sowie die südlichste Kommune des Landes, in der Schlittenhunde gehalten werden dürfen. Die ehemalige Walfangstation hat 5.300 Einwohner und wichtigste Haupterwerbsquelle ist heute immer noch die Fischerei. Bei der Wanderung sind wir von Sisimiut aus auf den Palasip Qaqqaa gegangen, der sehr schön gegenüber der Stadt liegt. Durch grüne Wiesen mit kristallklaren Bächen, aus denen die Leute sich ihr Frischwasser holen, geht es immer schön aufwärts. Man läuft über Moose und es gibt viele winzige blühende Blumen. Einige finden die Tour anstrengend, aber die gut 500 Höhenmeter sind gut zu bewältigen. Von dort oben hat man einen grandiosen Ausblick über den winzigen Flughafen, den Kangerluarsuk Tulleq Fjord und die Stadt. Alles etwas kleiner nur. Empfehlenswerter Ausflug mit schöner Aussicht. Als wir nach unserer Wanderung am wirklich kleinen Hafen vorbei kommen, werden auf einem Trawler die gerade ein Wal zerlegt. Später erkunden wir dann die Stadt. Besonders das Museum und die Altstadt mit interessanten historischen Gebäuden und der ältesten Holzkirche Grönlands aus dem Jahre 1775.
Kurz vor dem Ablegen zeigen 2 Kajakfahrer noch einige der 37 verschiedenen Arten der Eskimorolle. Müsste ja eigentlich Inuitrolle heißen. Wir sind wieder unterwegs und ein leichter Wellengang rollt das Schiff ein wenig. Endlich merkt man, dass man auf See ist. Dann wird es sehr nebelig und die Fram fährt nur noch mit Nebelhorn, welches infernalisch auf Deck 8 tönt. Die Sicht ist gleich null, man kann soeben den Schiffsbug erkennen. Man fühlt sich wie auf einem Geisterschiff. Kurz bevor wir zu Bett gehen, schalte ich noch mal die Boardcam ein und siehe da, es klart sich auf. Noch eine kurze Inspektion auf dem Deck und dann zurück in die Kabine.

sisimiut sisimiut
3. Tag:  Qeqertarsuaq  69°15’N, 53°33’W
Bei Sonnenschein und einer Morgentemperatur von sage und Schreibe 11 Grad erreicht die MS Fram nach 154 Seemeilen Fahrt über Nacht den Ort Qeqertarsuaq in der Diskobucht. Der Ort liegt auf dem südlichen Teil der gleichnamigen Insel. Der grönländische Name Qeqertarsuaq bedeutet „große Insel". Bei unserem Bummel durch die Ortschaft fällt die achteckige Kirche auf, die die Einwohner auch als „Tintenfass unseres Herrn“ bezeichnen. Vor den bunten Häuschen wird der Grönlandhai auf Gestellen getrocknet und dient hauptsächlich als Hundefutter. Wir laufen durch das Dorf am „Flughafen“ vorbei, der direkt neben dem Fußballfeld liegt. Der Belag ist aus schwarzem Lavasand und befindet sich direkt am Strand. Auch dieser ist aus aus Lavasand und auf ihm liegen unzählige kleine Gletscherstücke. Draußen in der Bucht schwimmen die größeren Geschwister. Diese haben die teilweise die Größe von Häusern und glänzen in der Sonne. Ein kleinerer Buckelwal tummelt sich zwischen ihnen und reckt fotogen seine Fluke aus dem Wasser. Wir gelangen auf zerklüfteten Basaltklippen zum Tal der Winde. Dort fällt ein Wasserfall geräuschvoll in einen kleinen Canyon. Zurück in der Bucht kann man noch immer nicht genug von dem Blick der Eisberge und der im Hintergrund stehenden bunten Häuschen, kriegen. Die rund 1100 Einwohner nehmen kaum Notiz von den Bewohnern der Fram, sind aber freundlich und grüßen allenthalben. Wir verlassen den netten Ort und nehmen Kurs Richtung Norden. Mittlerweile schwimmen Eisberge in verschiedenen Größen auf der See und der Kapitän muss mehrere Manöver nacheinander fahren um ihnen auszuweichen. Auch dieser Tag geht nur auf der Uhr zu Ende, die Sonne geht immer noch nicht unter als wir um 24:00 schlafen gehen.

eisberg eiszwerg

uummannaq schlittenhunde
4. Tag:  Uummannaq  70°40’N 52°08’W  /  Ukkusissat  71°05’N 52°52’W

Nach 168 Seemeilen erreichen wir um 10:00 Uummannaq. Der Ort liegt unterhalb des 1.177 m hohen Herzberges. Davor in dem Fjord unzählige Eisberge und wir steigen direkt in ein kleines Boot um zur roten Wüste zu gelangen. Gemächlich schippern wir an wunderschönen Eisriesen vorbei. Diese spiegeln sich in der Sonne und mit dem Wasser zusammen ergeben sich die schillernden Farben. Bei angenehmen Temperaturen sitzen wir auf dem kleinen Deck und wissen gar nicht wohin wir schauen sollen. Hinter uns die MS Fram neben Eisbergen direkt vor den bunten Häusern gelegen. Und vor uns von der Sonne angestrahlt die vielen Eisberge. Daneben steigen schroffe Felsen bis auf 1.000 m auf. Die Szenerie hat etwas Unwirkliches an sich. Wir landen an und begeben uns in die rote Wüste. Hier gibt es Eisenerz vorkommen, daher auch der Name. Die „rote Wüste“ erscheint in der Mittagssonne eher goldgelb, was an dem hier ebenfalls vorkommenden Schwefel liegt. Deswegen wächst hier auch nichts und bis auf das Donnern der auseinander brechenden Eisberge ist nichts zu hören. Es klingt wie Kanondonner  wenn mehr oder minder große Stücke in das Wasser krachen. Nach einer Wanderung durch diese Einöde geht es mit dem Boot zurück. Und wieder sind wir von dem Naturereignis erschlagen. So stellt man sich Grönland als grönländischer Tourismusminister vor. Fast kitschig liegt in kräftigen Rottönen schimmernd das Granitgestein im Vordergrund, dahinter im tiefblauen Wasser die grellweißen Eistürme. Auf dem gleichen spektakulären Wasserweg gelangen wir zurück. Uummannaq ist ein richtiges Bilderbuchdorf, das jeden Grönlandbesucher mit seinen bunten Häusern, vorgelagerten Felsen und umher treibenden Eisbergen in seinen Bann zieht. Obwohl Uummannaq 500 Kilometer nördlich des Polarkreises und damit ziemlich auf der Mitte der grönländischen Westküste liegt, gehört der Ort bereits zu Nordgrönland. Für die rund 2.500 Bewohner der Insel steht immer noch der Robbenfang im Lebensmittelpunkt. Als Haupterwerbsquelle gilt inzwischen jedoch Fang und Verarbeitung von Heilbutt. Abends geht es dann nochmals 25 Seemeilen weiter und der nördlichste Punkt der Reise wird erreicht. Ukkusissat: Das winzige Dorf wird von  mehrere Hundert Meter hohen Granitbergen umrahmt. In den bunten Holzhäusern, die an den Felsen zu hängen scheinen, leben weniger als 200 Einwohner, die ebenfalls Jäger und Fischersleute sind. Doch erst einmal kommen ca. 20 Einheimische an Bord. Es ist mittlerweile eine willkommene Abwechselung wenn die MS Fram anlegt. Die Kinder freuen sich auf das Aufzug fahren, die Jugendlichen tanzen ein wenig und die Erwachsenen singen ein paar Lieder. Alles wirkt wenig professionell und damit noch authentisch. Ich beobachte eine ca. 6-jährige dabei, wie sie durch das Bordfernrohr schaut, ein Handy am Ohr und der Oma winkt. Sie sehen sie vor sich an Land. Wir besichtigen das Dorf und es hat schon fast groteske Züge, wenn fast soviel Touristen wie Einheimische das Dorf bevölkern. Im Gemeindehaus gibt es einen Kaffeemik (Kaffee und Kuchen) und es scheint die Leute zu erfreuen, dass sie Besuch haben. Auffällig ist, dass vor Haus die Schlittenhunde liegen und mit ihrem Gebell oder Geheule für eine eigenartige Akustik sorgen. Die Geräusche werden von den nahen Felsen sofort zurück geworfen und auf Dauer wäre diese Beschallung sicher nervenaufreibend. Mehrere Hunde sind auch eifrig dabei weiteren Nachwuchs zu zeugen. Überall in Ukkusissat wird der berühmte Stockfisch getrocknet und ein Fischer lässt sich stolz vor seinem Fang ablichten. Nicht zu übersehen ist, dass vor den bunten Holzhäusern Unrat jeglicher Art vorhanden ist. Die Sperrmüllabfuhr kommt wohl sehr selten hier vorbei. Vom höchsten Punkt des Ortes bietet sich ein toller Blick auf die „MS/Fram“ in der mit Eisbergen gefüllten Bucht.

eisberg eisberge

rote wueste

eisberg ukussisat
5. Tag:  Eqip Sermia  69°49’N, 50°15’W

Da das Tagesziel 230 Seemeilen entfernt liegt, haben wir heute mal eine Tagfahrt. Bisher sind wir meist nachts gefahren. So begibt man sich an Deck, lässt die Eisberge an sich vorbei ziehen und beobachtet einfach die grandiose Küstenlandschaft. Am Nachmittag sind wir dann nur noch auf dem Vorderschiff, denn vor uns verdichten sich die Eisschollen immer mehr. Die Fram fährt sehr langsam und muss immer wieder den Eisbergen ausweichen. So weit es eben geht. Ständig wird der Eisbrecher durch geschüttelt und zwar immer dann, wenn größere Eisplatten/-berge unsausweichlich den Bug treffen. Die Eismengen verdichten sich und mit ganz langsamer Fahrt geht es voran. Spätestens hier hätten die Kreuzfahrtschiffe nicht mehr hindurch gekonnt. Alle Passagiere sind an Deck um dieses für uns wohl einmalige Spektakel zu erleben. Jetzt hat man fast wirklich das Gefühl auf einer Expeditionsreise zu sein. Wohl wissend, das die MS Fram hier fast immer hindurch kommt. Wir sehen einige Gletscher im gleißenden Licht der Sonne. Sie füttern den Fjord mit dieser eisigen Pracht. Dann erreichen wir unseren Ankerplatz direkt vor dem Gletscher. Der Eqip Sermia ist der einzige kalbende Gletscher in der Region, an den man mit dem Schiff heranfahren kann - 100 Meter über dem Meeresspiegel erhebt sich die (noch) fast 7 Kilometer breite, wild zerklüftete Eiswand und mündet vor dem Schiffsbug ins Meer! Man hört hin und wieder den Donner grollen, doch die ganz großen Abbrüche gibt es heute nicht. Wir machen einen (kurzen) Landgang auf einer Landzunge gegenüber dem Gletscher. Doch sobald man sich aus diesem windigen Teil begibt freuen sie diese kleinen fliegenden Grönlandwildtiere auf einen. Aber wir hatten sie ja schon fast vermisst. Moskitos und Robben gehören doch zu Grönland und bisher hatten wir noch nicht das Vergnügen. Am Abend wird auf Deck 7 gegrillt. Man sitzt auf Teakstühlen, bekommt Getränke gereicht und labt sich an den Leckereien, die die Kochmannschaft auf dem Grill zubereitet hat. Dazu die noch wärmende Sonne und dieser Anblick. Irgendwie haben wir mit diesem Luxus in unberührter Natur ein kleines Problem. Uns fasziniert ja eher die Einfachheit des Lebens in fernen Ländern und wir leben dort wie die Einwohner. Dies ist aber auf dieser Reise anders und mit einer wärmenden Decke auf den Beinen gefällt uns dieser Abend auch. Später werden dann die Anker gelichtet und es geht denselben spektakulären Weg zurück. Ihr könnt ja mal raten, wie oft ich noch in der Nacht wieder an Deck war.

eqip sermia ms fram
6. Tag:  Ilulissat  69°13’N, 51°06’W
Das Schiff legt nach einer kurzen Etappe von nur 70 Seemeilen in Ilulissat an, der mit ca. 4.000 Einwohnern drittgrößten Stadt Grönlands. „Eisberge“ heißen auf Grönländisch „Ilulissat" und hier ist Nomen wirklich Omen. An der Mündung des 40 Kilometer langen Eisfjordes „Kangia“ gelegen, der mit enormen Eisbergen von den produktivsten Gletschern der nördlichen Halbkugel gefüllt ist, liegen die großen Brocken fast vor den Haustüren. Die meisten Eisberge steuert der Gletscher namens Sermeq Kujalleq dazu bei, täglich produziert er rund 20.000.000 Tonnen Eis! Etwa 600 Kilometer von der Abbruchkante (landeinwärts) entfernt setzt sich das Eis bereits in Bewegung. Dort hat das Inlandeis eine Stärke von 3.000 Metern und wird in Richtung Küste zu den Eisfjorden gepresst. Im Mündungsbereich zur Diskobucht verringert sich die Tiefe des Fjordes auf nur noch 200 Meter, wodurch sich ein Rückstau der Eisberge im Fjord bildet. Wir nehmen das Polarcircleboot und gehen an Land. Ein etwa einstündiger Bummel durch die Stadt führt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. In Ilulissat leben um die 4.200 Menschen und mindestens 2.500 Schlittenhunde. Dies unterstreicht die Bedeutung des Hundeschlittens als Transportmittel auch in einem großen, modernen Ort. Danach zurück an Bord. Wir sind gebucht für eine gut zweistündige Fahrt mit einem traditionellen Fischkutter zur Mündung des Eisfjordes, dort wo sich die Eisberge stauen. Von der Fram aus geht es direkt auf das Boot. Warm anziehen ist Pflicht, denn der Wind bläst meist heftig vom kalten Norden her und es ist bedeckt, die Sonne kommt nur hin und wieder zum Vorschein. Der Fjord ist proppevoll mit gestrandeten Eisbergen! Der Skipper kurvt um sie herum und zwischen ihnen hindurch, manche sind zum Greifen nahe. Dann wieder eine zeitlang an der gesamten Eisfront entlang. Dann ein Geräusch. Der Blas von Walen und tatsächlich entdecke ich ein dunkleres etwas direkt vor einem Eisberg. Die anderen Ausflügler haben auf der anderen Seite des Bootes auch einen Buckelwal gesehen und kurze Zeit später schwimmen diese riesigen Tiere nebeneinander her. Der Schiffsführer fährt immer wieder so dicht wie möglich an die Tiere heran und lässt das Boot dann bei ausgestelltem Motor dümpeln um die Wale nicht zu stören. Ständig tauchen sie auf und hin und wieder zeigen sie beim Abtauchen ihre Fluke. Es ist kalt am Bug des Stahlschiffes, doch der Augenblick nimmt einen jeden gefangen. Irgendwann müssen wir dann zurück. An diesem besonderen Tag wartet noch ein fast zweistündiger spektakulärer Hubschrauberrundflug über die gewaltigen Eismassen des Fjordes auf uns. Von der Sikorsky 61 bietet die einmalige Möglichkeit, die Eisberge von oben zu betrachten und nahe dem Inlandeis zu landen. Die Struktur des Eises ist in der Aufsicht besonders gut zu erkennen. In den Mulden bilden sich türkisblaue Seen und manche Eisflanke strahlt besonders in kaltem Blau. Während des 30-minütigen Stopps haben wir die atemberaubende Aussicht auf das hier 7 km breite Inlandeis. Der Rückflug über den Fjord mit seinem Eisbergstau bis zum Mündungsbereich ist einfach wunderschön. Ich möchte das Wort „spektakulär“ hier nicht überstrapazieren. Wir verlassen am Abend Ilulissat und gegen 24:00 h tanzen 2 Personen beim Anblick des letzten Eisbergs langsam über Deck 7. Die hatten heute Silberhochzeit!

buckelwal buckelwal

ilulissat inlandeis

kangia eisfjord sunset
7. Tag:  Itilleq  66°35’N, 53°32’W
Bei sehr dunstigem Wetter verlassen wir die Diskobucht um zu unserem südlichsten Punkt der Reise zu gelangen. Der Vormittag ist Reisezeit und die ersten Vorbereitungen zur Abreise können vorgenommen werden. Bis auf das Abholen unseres Reisepasses an der Rezeption halten sich unsere Aktivitäten diesbezüglich aber in Grenzen. Der Kapitän bittet auf die Brücke zur Besichtigung. Mit der traditionellen Seefahrt hat das heute nichts mehr zu tun. Einige Bildschirme und kleine Schalthebel ersetzen Steuerrad und Fernrohr, keine Spur (mehr) von Seefahrerromantik. Erstaunlicherweise besitz das Schiff kein Sonargerät, sondern nur ein Echolot zur Bestimmung der Fahrwassertiefe. Entgegenkommende Eisberge und sonstige Hindernisse müssen noch gesehen und großräumig umfahren werden. Also sind doch noch menschliche Erfahrung und gute Augen gefragt. Am Nachmittag erreichen wir die kleine, malerisch gelegene Siedlung Itilleq. Hier leben sage und schreibe 123 Menschen in dem malerischen Dörfchen. Es gibt die bunten Häuser mit vielen Rentiergeweihen davor, viele Hunde und eine bezaubernde Landschaft. Grüne Wiesen, glasklare Seitenarme des Fjords und dahinter Granitfelsen von imposanter Größe. Der Rundgang fällt recht kurz aus, die Kirche ist geöffnet und am Fußballplatz gibt es Kaffeemik. Kinder toben mit den Welpen umher und lassen sich gern fotografieren. Dann kommt es zum Fußballspiel „Grönland gegen die M/S Fram“. Die Einwohner freuen sich auf jedes Mal auf das Spiel und es wird nicht allzu genau auf die Regeln geachtet. Es gibt keinen Schiedsrichter und klein und gr0ß versuchen mehr oder minder gekonnt vor den Ball zu treten. Am Ende geht es, glaube ich, 10:4 für die Inselbewohner aus. Ist auch egal, es hat riesigen Spaß gemacht vor der herrlichen Kulisse zu kicken und alle freuen sich zusammen nach dem Schlusspfiff. Gern wird noch ein gemeinsames Foto geschossen. Fußball verbindet überall auf der Welt! Am späten Abend werden die Anker wieder gelichtet und das Schiff dreht um den Fjord zu verlassen. Wir stehen im Sonnenschein an Deck und lassen nochmals diese phantastische Landschaft an uns vorüberziehen. Das Licht wird fahler und als wir in den Kangerlussuaq-Fjord einbiegen leuchten die Felsen und Wolken glutrot. Der letzte Abend endet mit einem Klavierkonzert des erst 16-jährigen Passagiers Romeo Wecks. Er spielt zum Schluss sogar ein paar eigene Kompositionen. Man sitzt da, lauscht den klassischen Tönen und die steilen Berge des Flords, mit ihren grauen Gletschern, ziehen vorbei.

itilleq itilleq
8. Tag:  Kangerlussuaq  66°57’N, 50°03’W
Am frühen morgen und nach 108 Seemeilen wird der Ankerplatz vor Kangerlussuaq wieder erreicht. Mitarbeiter von Greenlandair sind an Bord und das Gepäck wird noch an Bord eingecheckt. Nach dem Frühstück besteigen wir zum letzten Mal die Polarcircleboote und besuchen dann das Wissenszentrum am Flughafen. Später dann noch ein schöner Ausflug. Nur 25 Kilometer östlich von Kangerlussuaq beginnt das Inlandeis. Somit bietet sich eine Fahrt dorthin geradezu an, zumal die Landschaft sehr reizvoll ist. Es ist schon beeindruckend, in einer von unzähligen Eiszungen umschlungenen Landschaft zu stehen. Dass das möglich ist, verdanken wir VW. Vor einigen Jahren war die von uns genutzte Trasse eine Teststrecke, die inzwischen aber wieder aufgegeben wurde. Stattdessen darf der Tourismusveranstalter vor Ort gegen Gebühr die „Straße“ für Ausflüge zum Inlandeis nutzen. Wir sehen ein paar Moschusochsen in der Ferne grasen und gelangen nach einigen Stopps zum Inlandeis. Dieses baut sich an dieser Stelle bis zu 30 m hoch vor uns auf. Mit Steinen und Schutt bedeckt sieht es natürlich nicht so blau glitzernd aus wie die riesigen Eisberge, die wir schon gesehen hatten. Zum Abschluss der Reise wird am Ufer des Taserssuatsiaq (von den einst hier stationierten Amerikanern „Lake Ferguson“ genannt) nochmals gegrillt. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und wir sitzen vor dem Restaurant in der Sonne. Am späten Abend startet unser Rückflug nach Kopenhagen.

groenaender inlandeis
9. Tag:  Rückreise / Deutschland
Bevor die Nacht über Grönland herein bricht haben wir noch einen sehr schönen Blick auf die Küstenlinie und das Inlandeis. Der Flug verläuft störungsfrei und nach 3 Std. Aufenthalt geht es dann zurück nach Düsseldorf.

 

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